Contao-News

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Interview mit Peter Müller – Websites erstellen mit Contao

– Community

Johannes Schuba: Hallo Peter, du hast das Buch mit dem Titel „Websites erstellen mit Contao“ geschrieben. Bist du hauptberuflich Autor, arbeitest du als Webdesigner oder geht dein Beruf doch in eine ganz andere Richtung?

Peter Müller: Letztens haben einige Seminarteilnehmer mal gefragt, was ich denn eigentlich ursprünglich mal gelernt hätte. Hier die Kurzform: Nach dem Abi habe ich Anfang der 1980er Jahre in London eine Ausbildung zum Krankenpfleger gemacht. Wieder zurück in Deutschland folgte dann nach dem Zivildienst ein Studium der Anglistik und Geschichte (auf Magister). Seit Anfang der 90er Jahre arbeite ich als IT-Dozent und Autor.

Das Web habe ich 1994 bei der Recherche zu einem Artikel über Online-Dienste kennengelernt, und bin damals buchstäblich vom Stuhl gefallen. Ich wusste sofort, dass ich da gerade die Zukunft gesehen hatte. Und das waren damals nur ein paar statische Webseiten.

Webdesigner bin ich überhaupt gar nicht. Ich werde in diesem Leben weder Grafikdesigner noch Programmierer und würde meine Aktivitäten im Web eher als „Seitenbauer” oder „Webworker” umschreiben. Webpublishing ist ja ein Gebiet, in dem wahnsinnig viele Faktoren eine Rolle spielen: Programmierung, Design, Inhalte, Barrierefreiheit, Usability, Informationsarchitektur (unter der jeder was anderes versteht), Optimierung für Suchmaschinen und so weiter und so fort. Ich verstehe von jedem so ein bisschen was, aber eigentlich bin ich Vermittler. Wissensvermittler.

Johannes Schuba: In deinem Buch schreibst du, dass du im Jahr 2008 auf Contao gestoßen bist. Wodurch bist du auf das damals noch TYPOlight heißende CM-System aufmerksam geworden?

Peter Müller: Wie so viele andere Webworker auch war ich im ersten Jahrzehnt dieses Jahrtausends auf der mehr oder weniger ständigen Suche nach dem perfekten CM-System. Anfang des Jahrtausends habe ich mit b2 experimentiert, einem kleinen Blog-System, aus dem letztlich WordPress entstand. Danach mit dem Multi-Blogsystem Nucleus und anderen CM-Systemen wie Contenido und CMS Made Simple. Auf dieser Suche bin ich dann auch irgendwann über TYPOlight gestolpert, aber ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr genau wirklich wann und wo der erste Kontakt war.

Es war aber nicht Liebe auf den ersten Blick. Zuerst klappte die Installation nicht (kein PHP5 auf dem Webspace), und dann hat es eine ganze Weile gedauert, bevor ich begriffen habe, wie man die Komponenten von Contao dazu bringt, zusammen zu spielen.

Johannes Schuba: Ebenfalls kann man in deinem Buch lesen, dass du Contao nach deinem Projekt besser fandest, als vorher. Kannst du das ein wenig erläutern?

Peter Müller: Auf der Suche nach einem geeigneten CMS für die Online-Version von „Little Boxes 1” habe ich mir neben vielen anderen Systemen auch Joomla und Drupal näher angeschaut, aber irgendwie gefiel mir das alles nicht richtig. Contao war für das Projekt aufgrund seiner Seitenbasiertheit ideal, und je länger ich damit arbeitete, desto besser gefiel es mir. Dabei meine ich in erster Linie die Alltagsarbeit mit dem Inhalt selbst, die nach dem Aufsetzen der Site kommt, und die für ein „System zum Verwalten von Inhalten” ja nicht ganz unwichtig ist. Inhaltselemente, Funktionen wie „Mehrere bearbeiten”, das Kopieren und Verschieben von Inhalten und so weiter und so fort.

Johannes Schuba: Jetzt haben wir schon mehrfach dein Buch erwähnt, doch was hat dich überhaupt dazu bewogen, ein Buch zu schreiben – und noch dazu über Contao? Wie viel Zeit hat dein „Werk“ dich gekostet?

Peter Müller: Dass ich ein Buch zu Contao geschrieben habe, ist Stephan Mattescheck vom Galileo-Verlag zu verdanken. Als er fragte, ob ich da nicht Lust zu hätte, habe ich anfangs echt gezögert, weil das doch eine Menge Zeit kosten würde und die Zielgruppe damals noch kleiner war als heute. Letztlich habe ich dann doch zugesagt. Nettes CMS, nette Community. Es gab damals noch kein gutes Einsteigerbuch, und Erklären ist ja nun mein Spezialgebiet.

Zeit hat es dann tatsächlich eine Menge gekostet. Gut sechs Monate, von Anfang Februar bis Mitte August 2010. Mit allem Drum und Dran waren das knapp tausend Stunden, die in dem Buch stecken.

Die zweite Auflage ist bereits am 28. November 2011 erschienen. Die bestehende Inhalte wurden aktualisiert, aber es gibt auch zahlreiche neue Themen, angefangen von Erweiterungen von bestehenden Kapiteln bis zu komplett neuen Kapiteln über „Contao und moderne Webstandards” (HTML5, CSS3) und „Tipps und Tricks zur Arbeit mit Inhalten”, in dem es um so Dinge wie Wiederverwendung von Inhalten und Einsatz von Artikelteasern geht.

Johannes Schuba: Contao hat eine kleine, aber feine, vor allem aber wachsende „Anhängerschaft“ mit einer teilweise sehr engagierten Community. Wie sieht es in dem Bereich bei dir aus, bist du dort selbst aktiv? Wie bist du dazu gekommen und welche Rolle hast du dort?

Peter Müller: Die Community von Contao hat mir ja anfangs auch geholfen, die ersten Hürden zu überwinden, und war für mich ein wichtiger Faktor, Contao schätzen zu lernen. Wenn ich Zeit habe, schaue ich auch im Forum vorbei, ob da nicht ein paar Fragen sind, die ich beantworten kann. Besonders natürlich, falls jemand eine Frage zum Buch hat. Ich bin im Forum wohl eine Art „Erklärbär für Einsteiger”, wobei ich manchmal wirklich versucht bin zu sagen, „Kauf dir einfach das Buch und arbeite es durch, du wirst es nicht bereuen” ;-)

Johannes Schuba: Contao ist aus Social Media Sicht gut platziert und überall aktiv. Wo bist du aktiv? Kann man auch von dir ein Weblog lesen?

Peter Müller: Aktiv bin ich wie gesagt im Forum, und was Contao betrifft, pflege ich noch die Website zum Buch, websites-erstellen-mit-contao.de. Mein Hub im Web ist pmueller.de. Von da aus geht’s zu anderen Aktivitäten.

Johannes Schuba: Gibt es noch weitere Produkte neben der Little Boxes Website und der Website zu deinem Contao-Buch, die du mit dem CMS umgesetzt hast?

Peter Müller: Wenn du mit „Produkte” Websites meinst, ja. Ich bin kein Webdesigner, aber ab und an baue ich kleinere Websites für Freunde und Bekannte. timblaauw.nl, geomanten.de und grundschule-haarentor.de zum Beispiel.

Johannes Schuba: In der Community gibt es viele, die sich einem Thema ganz besonders verschrieben haben, beispielsweise Usability oder Barrierefreiheit. Wie sieht das bei dir aus und was liegt dir besonders am Herzen?

Peter Müller: Wenn es da ein spezielles Thema gibt, dann das Einsteiger das System vernünftig kennen lernen. Das Contaobuch ist ja in gewisser Weise, eine Art „Best Practice” für Einsteiger.

Johannes Schuba: Wechseln wir mal in einen ganz anderen Bereich, die Internationalität. Contao ist vorwiegend im deutschsprachigen Raum verbreitet. Sollte Contao deiner Meinung nach so schnell wie möglich auch im internationalen Bereich „positioniert“ werden?

Peter Müller: Unbedingt. Contao ist viel zu gut, um auf den DACH-Raum beschränkt zu bleiben. Allerdings habe ich keine Ahnung, wie man jetzt konkret Ländergrenzen knackt und Sprachbarrieren einreißt, um Contao international zu „positionieren”. Eine englische Übersetzung des Buches würde Einsteiger in anderen Ländern sicherlich helfen, aber ich denke mal, das ist ein typisches Henne-Ei-Problem. We’ll see.

Johannes Schuba: Kommen wir am Ende noch einmal zu dir. Wo und wie lebst und arbeitest du? Gibt es Hobbys neben Contao?

Peter Müller: Geboren und aufgewachsen bin ich in der nordwestdeutschen Tiefebene, in der Nähe von Oldenburg, und seit einigen Jahren wohne ich ein paar Kilometer weiter westlich in Groningen (NL). Meine Frau lebt und arbeitet hier, und Groningen ist eine tolle Stadt mit viel Flair.

Was manchmal zu Verwirrungen führt, ist, dass ich in in Groningen lebe und schreibe, aber in Deutschland unterrichte und veröffentliche. Wie Jens Grochtdreis mal sagte: „Zuerst dachte ich, der kann aber gut Deutsch, der Holländer“. Tja, das liegt daran, dass er gar kein Holländer ist.

Es gibt auch noch ein altes Hobby namens groningen-info.de. Das läuft seit 2003 unter NucleusCMS und eigentlich will ich das seit Ewigkeiten erneuern und auf Contao umstricken, aber wie sagt man so schön: der Tag hat nur 24 Stunden, und schlafen will man ja ab und an auch noch.

Auch im Buchbereich gibt es natürlich noch andere Themen. Im letzten November erschien zum Beispiel „Die Homepage-Schule”, die es Einsteigern ermöglicht, den „effektivsten Weg zur eigenen Website” zu finden, wie es im Untertitel heißt. Das ist ja nicht für alle Contao ;-)

Johannes Schuba: Dann danke ich dir zum Schluss herzlich für deine Antworten, die Zeit, die du dir für das Interview genommen hast, den netten Kontakt mit dir und hoffe, dass wir von dir in Zukunft noch viel lesen werden!

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Kurze Vorstellung von Johannes Schuba, der mit Peter Müller für Contao-News das Gespräch führte: Ich bin 18 Jahre alt, beende dieses Jahr die Schule und werde dann voraussichtlich ein Studium im Bereich Medieninformatik beginnen. Mit Contao beschäftige ich mich noch gar nicht so lange, den ersten Kontakt gab es nach der Umbenennung, seitdem begeisterte ich mich immer mehr dafür. Ich bot mich dafür an, die Buchautoren zu interviewen, da ich es sehr interessant finde, welche Menschen hinter einem Buch stehen, weil man das ja nicht so mitbekommt, wenn man ein Buch liest.

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Kommentare

Kommentar von Alex Halm |

Danke für dieses lesenswerte Interview. Ich finde es immer sehr interessant, ein wenig mehr über den Menschen zu erfahren, der "hinter" einem Buch steht.

Den Büchern von Peter Müller (alle Little Boxes- und die beiden Contaobücher) verdanke ich sehr viel. Ohne seine detaillierten und gut verständlichen Bücher hätte ich mich nie so tief mit HTML, CSS und vor allem mit Contao beschäftigt. Er hat einfach das Talent, schwierige Themen Schritt für Schritt zu erklären und nachvollziehbar darzustellen.

Als "Hobby-Freakler" betreue ich inzwischen 2 "alte" statische Sites und 3 Contao-CSS-Homepages. Ich kann allen Interessenten Peter Müllers Bücher nur sehr empfehlen. Für jeden Anfänger sind sie Pflichtlektüre, so mein Rat an all die Anfänger, die im Forum Neulingsfragen stellen.

Nebenbei gesagt: Auch die Bücher von Thomas Weitzel (Mit Contao Webseiten erfolgreich gestalten) und Nina Gerling (Contao für Redakteure) sind sehr wertvoll. Jedes auf seine Weise. Auch diese Bücher nehme ich gerne zur Hand als reiche Fundgruben.

Kommentar von Steamchatter |

Schönes Interview - Danke! Als begeisterter LittleBoxes-Anhänger hat PM mich ja auch zu Contao "gebracht", nachdem ich vorher mit eigenen Dingern rumgepfuscht habe.

Kommentar von Jens Grotstabel |

Sehr interessantes Interview über den Mann, der meiner Meinung nach die besten Web Eintiegsbücher schreibt! Freu mich schon Ihn live auf der Contao Konferenz zu hören!!!

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